Projekt
Entwicklung komplexer Gesellschaften im subsaharischen Afrika:
Die Nok-Kultur Nigerias (DFG Langfristvorhaben)
Laufzeit
2009-2020
Finanzierung
DFG
Projektleitung und –koordination
Peter Breunig, Katharina Neumann
Wissenschaftliche Mitarbeit
Gabriele Franke (Archäologie), Alexa Höhn (Archäobotanik), Nicole Rupp (Archäologie)
Doktoranden
André Burmann: Figürliche Traditionen in Westafrika
Tanja Männel: Stilistische Untersuchungen der Terrakotten der Nok-Kultur
Annika Schmidt: RFA an Befunden der Nok-Kultur
Kooperationspartner
National Commission for Museum and Monuments, Abuja, Nigeria
University of Jos, Nigeria
Ahmadu-Bello University, Zaria, Nigeria
Kurzbeschreibung
Die ersten Entdeckungen zur Nok-Kultur reichen bis zum Beginn des letzten Jahrhunderts zurück. Sie bestanden aus Fragmenten von Tonfiguren, die mit wenigen Ausnahmen zufällig bei der Gewinnung von Zinn im Tagebau gefunden wurden. Bekanntheit erlangte die Nok-Kultur durch diese kunstvoll gefertigten, bis lebensgroßen Skulpturen sowie durch den Nachweis aus einer Ausgrabung, dass die Nok-Kultur bereits um 500 v. Chr. Eisen herstellte – was im westafrikanischen Vergleich zum damals frühesten bekannten Hinweis auf Metallurgie gehörte.
Die kunstvollen Terrakotten als Ausdruck einer entwickelten Ritualkultur, die Verhüttung von Eisen ohne andere metallurgische Vorläufer und die mittlerweile erbrachten Belege für eine stabile Agrarwirtschaft sind Hinweise auf Spezialisierung und gesellschaftliche Umbrüche, die wir im Zusammenhang mit der Entwicklung komplexer Gesellschaften im subsaharischen Afrika sehen. Angesichts solcher Bedeutung und der drohenden vollständigen Zerstörung der Nok-Fundstellen durch anhaltende Raubgrabungen wird die Nok-Kultur als ein bekanntes Beispiel dieser Prozesse im Rahmen eines Langfristvorhabens der Deutschen Forschungsgemeinschaft seit 2009 untersucht.
Das Vorhaben ist in vier Phasen mit thematischen Schwerpunkten unterteilt (Chronologie, Siedlungsmuster, regionale Diversität und Abschluss). Bei der Erforschung der Chronologie und der Siedlungsmuster konzentriert sich das Projekt auf Fallstudien in einer etwa 350 km² großen Region im Kerngebiet des derzeit bekannten Verbreitungsgebietes der Nok-Kultur. Die dort erzielten Ergebnisse sollen anschließend mit jenen aus Untersuchungen in anderen Regionen verglichen werden. Hierbei geht es darum, die kulturelle Einheit, die der streng bewahrte Stil der Terrakotten widerspiegelt, in anderen Bereichen zu testen (insbes. Siedlungs- und Wirtschaftsweise, Keramik, Steingeräte und Eisenmetallurgie).
Lesen Sie unsere Nok-Broschüre (PDF).