Besiedlungsgeschichte Nordwest-Benins

Die ersten Belege für die Anwesenheit von Menschen im Norden Benins rund um den Gebirgszug der Atakora, sind grobe Steinwerkzeuge aus grauen Silikat. Eine absolute Datierung ist unmöglich, aber der Vergleich mit Funden aus anderen Regionen Westafrikas deutet auf das Middle Stone Age, vielleicht sogar schon Early Stone Age hin. Ab etwa 6000 v. Chr. löste Feuerstein, der in jedem Flussbett vorhanden ist, den grauen Silikat als Werkstoff ab, auch Quarzkiesel fanden zunehmend Verwendung. Nur wenig später, um 5500 v. Chr., datiert die älteste Keramik der Region.

Das 1. Jahrtausend v. Chr. ist in Nordbenin, wie in weiten Teilen Westafrikas, archäologisch nicht sichtbar. Erst im 1. Jahrtausend AD treten wieder Besiedlungsspuren in Form von Siedlungshügeln auf, sie verweisen auf sesshafte Gruppen. Die früheste vom Projekt untersuchte Siedlung stammt aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Die Gruppen lebten in Lehmhäusern, bauten Perlhirse und Sorghum-Hirse in Kulturbaumparks an und hatten domestizierte Tiere. Ab dem 9. Jahrhundert n. Chr. werden überregionale Kontakte sichtbar. Kaurimuscheln aus dem Indischen Ozean, Karneolperlen, sowie neue Keramikformen gehören nun zum Fundgut. Im 10. Jahrhundert nehmen domestizierte Tiere im archäozoologischen Fundgut ab, während vermehrt Wildtiere wie Antilopen und Hasen auftreten. Schließlich wurden die Siedlungen aufgelassen. Aus dem 12. Jahrhundert n. Chr. finden sich in den verlassenen Siedlungshügeln Begräbnisse, die belegen, dass die Region noch bevölkert gewesen sein muss. Zeitgleich lässt sich erstmals eine Besiedlung südlich der Atakora nachweisen. Die Siedlungen hier sind zahlreicher und größer, wurden aber nur zwei Jahrhunderte später ebenfalls wieder aufgeben. Auch hier finden sich Begräbnisse aus nachfolgender Zeit in den Siedlungshügeln.

Ab der Mitte des zweiten Jahrtausends n. Chr. lebten die Menschen vornehmlich in den Bergen. Da dort der Anbau von Kulturpflanzen nur kleinräumig möglich war, verließen sie sich vor allem auf die Viehhaltung und die Herstellung und Verarbeitung von Eisen. Die Eisenproduktion blieb auch in den folgenden Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaftsweise. Bis in die Zeit der Kolonialisierung der Region waren die Bewohner unabhängig.

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Publikationen

Petit, L.P. (2000): Archaeological reconnaissance in Northwest Benin: the 1997/1998 and 1999 seasons.– Nyame Akuma 53, 2-5.

Petit, L.P., O. Bagodo, A. Höhn, & K.P. Wendt (2000): Archaeological sites of the Gourma and Mékrou Plains.– Berichte des Sonderforschungsbereichs 268, 14, 229-236, Frankfurt a. Main. pdf

Dissertation

Petit, L.P.  (2005): Archaeology and History in North-Western Benin.- 173 S. (Cambridge Monographs in African Archaeology 62, BAR 1398) Oxford (Archaeopress).